Ein sehr großer Teil Ägyptens besteht aus Wüste. Allein die Libysche Wüste bedeckt zwei Drittel des ägyptischen Territoriums. Regenfälle sind hier selten. Die Alten verglichen diese Unendlichkeit mit dem Meer und die Oasen mit Inseln. Es befinden sich tatsächlich große Senken in der Libyschen Wüste, deren Grund tiefer als der Meeresspiegel liegt – so sind fünf große Oasen entstanden: Siwa, Farafra, Bahariya, Dakhla und Kharga.
Oase Siwa
Die Oase Siwa befindet sich ca. 760 km südwestlich von Alexandria und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück; so soll hier Alexander der Große 331 v. Chr. das Orakel befragt haben. Die Oasenbevölkerung hat noch ihre eigene Kultur und spricht einen eigenen Berberdialekt. Zu besichtigen sind die auf einem Hügel gelegenen Gräber von Gaba El Mawta, der Orakeltempel Alexanders des Großen, der Amuntempel, das berühmte Bad Kleopatras, die beiden ursprünglichen Siedlungen Aghurmi und Shali und die römischen Gräber von Bilad El Rum.
Oase Bahariya
Sie liegt 360 km von Kairo entfernt. Ihre Palmenhaine bedecken eine Senke von ca. 100 km Länge. Hier wurde eine Grabstätte entdeckt, die mehrere hundert Gräber beherbergte. Viele der guterhaltenen Mumien sind prachtvoll ausgestattet und mit goldenen Masken bedeckt. Sie stammen meist aus der römisch-griechischen Zeit des Pharaonenreiches. Heute sind die Funde in einem eigens dafür errichteten Museum zu besichtigen.
Weiße und Schwarze Wüste
Von der Oase Bahariya kann man mit wüstentauglichen Geländefahrzeugen einen Abstecher in die Weiße und Schwarze Wüste unternehmen. Hier finden sich phantasievolle Kalksteinformationen, die durch die Erosion im Laufe von Jahrtausenden entstanden sind.
Oase Farafra
Südwestlich der Oase Bahariya liegt die Oase Farafra, eine sehr traditionelle Oase, die von Dattelpalmenhainen und Obstplantagen geprägt ist.
Sie ist die kleinste der Oasen und zählt nur ca. 1500 Einwohner.
Besuchenswert ist der Hauptort und die Ausstellung eines lokalen Künstlers.
Oase Dakhla
Südöstlich von Farafra ersteckt sich über 60 km die Oase Dakhla und umfasst mehrere Dörfer mit noch intakter traditioneller Architektur, wie z.B. El Qasr, eine alte befestigte Siedlung, die im Mittelalter auf den Fundamenten eines römischen Dorfes errichtet wurde.
Die engen, gewundenen Gassen des Ortes sind von vier- bis fünfgeschossigen Häusern mit skulptierten Türen und Stürzen gesäumt. Das älteste Portal datiert aus dem Jahre 1518.
Einen Besuch lohnen des weiteren die römische Grabanlage von El-Meszawaka.
Oase Kharga
Die Oase Kharga ist die bedeutendste Oase der Libyschen Wüste und erstreckt sich über 185 km. Kharga ist Teil des „New Valley Projects“, das einerseits den Ausbau der Landwirtschaft fördert und andererseits die Neuansiedlung von Bewohnern aus dem Niltal. Sehenswert sind der Hibis Tempel, der einzige Tempel aus der persischen Epoche Ägyptens, errichtet von Darius I, der christliche Friedhof von El-Bagawat sowie der Tempel Kasr el-Guweita, erbaut zwischen 250 und 280 v. Chr. Nahe der Oase Kharga befindet sich der Tempel und die Ausgrabungen von Dusch. Dusch war Standort einer römischen Garnison, die die Rouren in den Sudan überwachen sollte.
Oase Fayoum
Ca. zwei Autostunden südwestlich von Kairo befindet sich die Oase Fayoum (über 1 Mill. Einwohner). Die ca. 1800 km² große Oase wurde im alten Ägypten als Land der Rosen und des Weins bekannt. Bewässert wird diese Einsenkung in der Libyschen Wüste von dem mehr als 300 km langen Fluss Bahr Jusuf, der in den 40 km langen Karunsee im Nordwesten der Oase mündet. Heute gilt die Oase Fayoum als der Garten Kairos – neben Getreide wird hier vor allem Obst, Gemüse und Blumen angebaut. Nur noch sehr vereinzelt sieht man am Rande malerischer Dörfer die einst für die Oase typischen Taubentürme.
Im Herzen der Oase liegt die Provinzhauptstadt Medinet el-Fayoum (ca. 300.000 Einwohner). Hier sollte man die riesigen Wasserräder besichtigen und den Bazar besuchen.