Kairo, genannt Al Qahira“ (die Siegreiche) ist die Hauptstadt Ägyptens. Seine Einwohner werden derzeit auf 16 – 17 Millionen geschätzt, ca. ein Viertel aller Einwohner Ägyptens. Kairo fasziniert, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Sehenswürdigkeiten:
Das Ägyptische Museum
Das Ägyptische Museum in Kairo ist das weltweit größte Museum für altägyptische Kunst und Kultur. Es befindet sich am Hauptplatz Kairos, dem Tahir Square, und wurde 1900 nach den Plänen des französichen Architekten Marcel Dourgnon im neoklassischen Stil erbaut. 1902 fand die Eröffnung statt. Über 120.000 Exponate sind chronologisch geordnet, beginnend mit dem Alten Reich und endend mit der Spätzeit. Am spektakulärsten sind die Funde aus dem von Howard Carter entdeckten Grab des Tut-ench-Amun, darunter die berühmte TotenmaskeTut-ench-Amuns.
Pyramiden von Gizeh
Die Pyramiden von Gizeh erheben sich auf einem Wüstenplateau am westlichen Stadtrand Kairos und gehören zu den bekanntesten und ältesten Bauwerken der Menschheit. Sie sind das einzige erhaltene der sieben Weltwunder der Antike.
Es handelt sich um die Grabmäler von drei Pharaonen der 4. Dynastie: Cheops, Chephren und Mykerinos, die zwischen 2620 und 2500 v. Chr. auf einem Kalksteinplateau errichtet wurden. Neben den drei großen Pyramiden entstanden Nebenpyramiden, Tempelanlagen und Gräberfelder.
Die Pyramide des Cheops
Die größte Pyramide ist die des Pharao Cheops. Er regierte etwa um 2620 – 2580 v. Chr. Die Cheops-Pyramide war ursprünglich 147 m hoch, heute sind es ca. 10 m weniger, das die Spitze abgestumpft ist. Ihre Grundfläche bildet ein Quadrat mit 230 m Seitenlänge. Sie wurde aus über 3 Millionen Steinblöcken errichtet und war früher komplett mit Kalksteinplatten verkleidet. Im Inneren befindet sich der Aufgang zur Königskammer, die sog. „Große Galerie“. Sie ist 8,5 m hoch und 47 m lang. Das Innere der Pyramide bildet die „Königskammer“. Pharao Cheops ist mit größter Sicherheit hier beigesetzt worden: Der Sarkophag wurde bei seiner Entdeckung jedoch leer vorgefunden – wahrscheinlich das Werk erfolgreicher Grabräuber.
Die Pyramide des Chephren
Die mittlere der drei Pyramiden ist die des Pharao Chephren, der etwa 2558 bis 2532 v. Chr. regierte. Die Chephren-Pyramide war ursprünglich 143 m hoch, heute beträgt ihre Höhe nur noch 136 m. Wie die Cheopspyramide war sie vollkommen mit Kalksteinplatten verkleidet – allein die Pyramidenspitze zeigt heute noch Teile dieser Verkleidung. Bedeutend ist die gesamte Anlage der Chephrenpyramide, denn vom gut erhaltenen Taltempel führt der teilweise erhaltene Prozessionsweg vorbei an dem Sphinx hinauf zur Pyramide.
Die Pyramide des Mykerionos
Die Pyramide des Pharaos Mykerinos, der von etwas 2532 – 2503 regierte, ist die kleinste der drei Pyramiden. Sie war urspünglich 66 m hoch, heute jedoch nur noch 62 m. Der obere Teil war ebenso wie die Cheops- und die Chephrenpyramide mit Kalkstein verkleidet, der untere Teil besteht aus Rosengraniteinfassungen.
Der Sphinx
Die Kolossalfigur des Sphinx stellt einen liegenden Löwen mit einem Menschenkopf dar und wurde im 3. Jahrtausend v. Chr. errichtet. Die Figur ist ca. 73 m lang und ca. 20 m hoch. Die Vorderpfoten allein haben eine Länge von 15 m und die mittlerweile fehlende Nase war so groß wie ein Mensch. Die Figur wurde aus dem Rest eines Kalksteinhügels gehauen, der als Steinbruch für die Cheops-Pyramide diente. Neben dem Sphinx wurde ein Tempel errichtet, der mit dem Taltempel der Chephren-Pyramide fast exakt in einer Linie liegt.
Die Sonnenbarke
Hinter der Cheopspyramide wurde 1954 wurde in einer Grube eine Sonnenbarke entdeckt, die fast völlig zerlegt vergraben worden war. Das 43 m lange Boot aus Zedernholz wurde in jahrelanger Arbeit restauriert und ist jetzt in einem eigens über dem Fundort errichteten Museum zu sehen.
Memphis
Memphis wurde um 3000 v. Chr. von Menes, dem 1. Pharao der 1. Dynastie, gegründet – auf der Westseite des Nils, ca. 30 km südlich der Stadt Kairo. Aufgrund seiner strategisch günstigen Lage an der Nahtstelle zwischen Ober- und Unterägypten war Memphis fast ohne Unterbrechung das Zentrum des alten Ägypten. Heute sind nur noch wenige Zeugnisse dieser einst mächtigen Stadt zu sehen, wie z.B. die liegende Kolossalstatue Ramses II, die Reste des einst riesigen Tempels des Ptah sowie der Alabastersphinx.
Die Pyramiden von Dahschur
Ca. 25 km südlich von Gizeh befindet sich am linken Nilufer das ausgedehnte Pyramidenfeld von Dahschur. Sehr gut erhalten ist die Rote Pyramide: sie gilt als das älteste Bauwerk in reiner Pyramidenform. Sie wurde aus roten Steinquadern errichtet, war aber mit hellem Kalkstein verkleidet worden. Südlich der Roten Pyramide befindet sich die berühmte Knickpyramide des Pharaos Snofru aus der 4. Dynastie. Ein auf halber Höhe abknickender Neigungswinkel gab der Pyramide ihren Namen. Desweitern finden sich in Dahschur die Schwarze Pyramide von Sesostris III, eine ca. 30 m hohe Pyramide aus schwarzen Nilschlammziegeln, die stark verfallene Weiße Pyramide von Amenemhet II sowie die Pyramide von Amenemhet III.
Sakkara
Die Nekropole von Sakkara ist neben Gizeh die bedeutendste Anlage aller unterägyptischer Nekropolen. Sie wurde bereits in der Zeit des Alten Reiches, von der 1. Dynastie bis hinein in die Spätzeit genutzt, da Sakkara die Nekropole der Hauptstadt Memphis war. Man findet hier Grabstätten aus allen Epochen der ägyptischen Geschichte. Bestattet wurden hier nicht nur Pharaonen, sondern auch hohe Beamte in sog. Mastabas (flache Grabbauten), die um die Pyramiden herum angelegt wurden und meist wunderschöne Grabmalereien beinhalten – z.B. die Mastabas des Ti, Mereruka, Kagemni oder Ptahhoteps.
Die größte und beeindruckendste Grabstätte ist die des Pharaos Djoser aus der 3. Dynastie des Alten Reiches (ca. 2650 v. Chr.) mit der berühmten Stufenpyramide. Sie ist eine der ältesten Monumentalbauten aus behauenen Steinen und wurde von Imhotep, dem Wesir des Pharao, errichtet. Diese Pyramide gilt als Vorläufer der klassischen Pyramiden.
Sehenswert sind außerdem die Pyramide des Unas, des letzten Pharaos der 5. Dynastie sowie das Serapeum, in dem die heiligen Stiere aus Memphis beigesetzt wurden (letzteres ist derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen).
Einen Besuch wert ist das 2006 eröffnete Imhotep-Museum, das das Werk dieses genialen Baumeister veranschaulicht.
Die Pyramiden von Lischt
Die zwei Pyramiden von Lischt, die Pyramide des Amenemhet I und die Pyramide von Sesostris I, liegen etwa 1,5 km auseinander und sind beide stark beschädigt. Sie wirken heute wie zwei ca. 20 m hohe Sandhügel.
Die Pyramide von Medum
Ca. 60 km südlich von Kairo befindet sich die in der 3. Dynastie erbaute Pyramide von Medum. Die ursprünglichen Stufen waren seitlich aufgefüllt und glatt verkleidet worden. Die Steinverkleidung rutschte jedoch ab und es entstand die heutige auffallende atypische Form.
Die Zitadelle mit der Alabastermoschee
Die Ende des 12. Jahrhunderts von Sultan Saladin erbaute Befestigungsanlage über der Stadt war bis ins 19. Jahrhundert hinein offizieller Regierungssitz. 1824 wurden große Teile der Anlage durch eine Pulverexplosion zerstört. Mohammed Ali (1805 – 1839) ließ die Festungsmauern wieder aufbauen, doch statt des alten Palastes ließ er eine Moschee errichten, die Mohammed Ali-Moschee.
Die Wände des Kuppelraumes der Mohammed-Ali-Moschee sind mit Alabaster verkleidet, wodurch die Moschee den Beinamen „Alabastermoschee“ erhielt. Mit ihren schlanken Minaretten im türkischen Stil kann sie ihr Vorbild, die Hagia Sophia in Istanbul, nicht verlegnen.
Von der Zitadelle hat man einen wunderschönen Blick über Kairo.
Ibn-Tulun-Moschee
Diese von 876 – 879 von Ibn Tulun erbaute Moschee hat das älteste Minarett Kairos und ist auch das älteste in seiner ursprünglichen Form erhaltene islamische Bauwerk Ägyptens.
Direkt neben der Ibn-Tulun-Moschee befindet sich das Gayer-Anderson-Museum. In zwei nebeneinanderliegenden Wohnhäusern aus dem 17. Jahrhundert, hat der orientbegeistertse britische Offizier Gayer-Anderson eine umfangreiche Sammlung an Möbeln, Seidenstoffen, Glas- und Kristallgeschirr, Teppichen, Holzarbeiten und arabischen Gewändern zusammengetragen. Das Museum veranschaulicht damit einen gehobenen osmanischen Wohnsitz.
Sultan-Hassan-Moschee
Diese Moschee wurde im 14. Jahrhundert erbaut und gilt als das bedeutendste Bauwerk aus der Mamelukkenzeit. Es ist eine sehr große, prächtig ausgestattete Moschee. Die Grundfläche beträgt ca. 7900 m², die Fassade ist 38 m hoch und das Minarett ist mit 81 m das höchste in Kairo.
El-Azhar-Moschee
Die Moschee, deren Namen die „Blühende“ bedeutet, wurde 970 erbaut und gilt auch heute noch als oberste Institution des sunnitischen Islam – eine islamische Hochschule ist angegliedert.
Der immer wieder veränderte Komplex umfasst heute sechs Eingangstore und fünf Minarette. Über dem Eingang erhebt sich das besonders reich verzierte Minarett des Sultans Kait Bey, die anderen Minarette wurden ebenfalls von Sultanen gestiftet, und zwar zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert.
El-Hakim-Moschee
Der Kalif El-Aziz begann 990 mit den Bauarbeiten, die sein Sohn El-Hakim, der 6. der Fatimidenkalifen im Jahre 1013 vollendete. Die nördliche Begrenzungsmauer der Moschee wurde in die fatimidische Stadtmauer eingegliedert. Heute ist die Moschee sehr schön renoviert.
Amr-Moschee
Diese Moschee ist die älteste in Kairo und früher als in der El-Azhar-Moschee wurde in ihr unterrichtet. Von dem ursprünglichen Ziegelbau, den Amr Ibn el-As im Jahre 642 errichten ließ, ist nichts mehr erhalten, da die Moschee mehrfach zerstört und wiederaufgebaut wurde. Ihre heutige Form erhielt sie 1798.
Orientalische Altstadt Kairos
Während eines Kairo-Besuches sollte man in jedem Fall einen Bummel durch die engen Gassen der orientalische Altstadt unternehmen. Dieser Spaziergang beginnt in der Regel am alten Stadttor Bab Zuweila und führt durch die Gasse der Zeltmacher, wo heute noch die bunten Festzelte genäht werden, bis zur Al-Azhar-Moschee.
Durch den Khan-el-Khalili-Bazar geht es weiter zur Basara`a-Karawanserei und zum orientalischen Wohnhaus Beit-al-Suheimi. Letzteres kann besichtigt werden: die teilweise möblierten Räume geben einen Einblick in die Wohnkultur des 17. Jahrhunderts. Vorbei an der Al-Hakim-Moschee gelangt man zu den beiden alten Stadttoren Bab-Futuh und Bab-Nasr.
Khan-el-Khalili-Bazar
Der Khan-el-Khalili-Bazar ist ein typisch orientalischer Bazar, voller Leben, Farben und Düften. Er ist ein Zentrum für Kunsthandwerk aus Metall und Holz sowie für Leder- und Schmuckwaren. Der Bazar besteht aus zahlreichen unterschiedlichen Händlern, die in den zahlreichen verwinkelten Gassen ihre Stände betreiben. Seinen Namen verdankt der Bazar einer großen Karawanserei, die der Emir Djaharks el-Khalili im Jahr 1380 errichten ließ.
Bemerkenswert ist die heute noch erhaltene alte Bausubstanz dieses Bazarviertels. Mitten im Bazar liegt das berühmte Café Fishawi, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts Treffpunkt der Künstler, Schriftsteller und Intellektuellen war. So war der ägyptische Literatur-Nobelpreisträger Naguib Machfus regelmäßig hier anzutreffen. Dieses Kaffeehaus mit ägyptischem Jugendstildekor war 1773 eröffnet worden. Man sollte sich während eines Bazarbesuches Zeit nehmen, um im von den Einheimischen stark frequentierten Café Fishawi einen Tee mit frischer Pfefferminze zu trinken oder eine Wasserpfeife zu rauchen.
Koptisches Kairo
Der Legende nach soll der Evangelist Markus im Jahre 40 begonnen haben, Ägypten zu christianisieren. Unter der Herrschaft Konstantin des Großen im 4. Jahrhundert nahmen viele Ägypter den christlichen Glauben an und es entstanden in den darauffolgenden Jahrhunderten zahlreiche Kirchen, viele davon befinden sich im koptischen Viertel in Kairo. Das koptische Viertel befindet sich in einem der ältesten Teile Kairos, denn schon lange vor der römischen Eroberung soll hier eine bedeutende pharaonische Siedlung bestanden haben, deren antiker Name Babylon war. Dieses Viertel war seit alters her das Zentrum der Kopten.
Folgende Kirchen im koptischen Viertel lohnen einen Besuch:
El Mukalla oder die „hängende Kirche“, eine der Gottesmutter Maria geweihte Kirche, die im 5. oder 6. Jahrhundert erbaut worden ist.
St. Barbara-Kirche aus dem 5. Jahrhundert
St. Sergius-Kirche aus dem 4. Jahrhundert, die älteste Kirche Kairos. Sie soll über der Stelle errichtet worden sein, an der sich die hl. Familie auf ihrer Flucht vor Herodes verborgen gehalten haben soll.
St. Georg-Kirche aus dem 7. Jahrhundert
Besonders sehenswert ist das Koptische Museum, die weltweit umfangreichste Sammlung koptischer Kunst aus den ersten frühchristlichen Jahrhunderten. Gegründet wurde es im Jahre 1910 von Markus Simaika Pascha, der aus einer koptischen Familie stammte und das Museumsgebäude in traditioneller koptischer Bauweise errichten ließ. Die Maschrabijen, Fenster und Türen stammen zum Teil aus koptischen Häusern und Kirchen. Das Museum wurde nach einer kompletten Renovierung 2007 wiedereröffnet, wobei die einzelnen Exponate nach modernsten didaktischen Gesichtspunkten angeordnet wurden. Neben Architekturfragmenten aus koptischen Klöstern werden bemerkenswerte frühchristliche Manuskripte, sakrale Kunst, Textilien, Holz- und Elfenbeinarbeiten, Säulenfragmente und Friese gezeigt.
Unweit des koptischen Museums befindet sich die Ben-Ezra-Synagoge, einst eine koptische Kirche, die im 12. Jahrhundert an die jüdische Gemeinde verkauft wurde. Von außen ist die Synagoge unscheinbar, doch im Inneren besticht sie durch die reiche Ausstattung, vor allem durch die Holzarbeiten aus dem 12. Jahrhundert. Zudem beherbergt die Synagoge bedeutende Kunstschätze, darunter älteste Texte der Thora.
Klöster von Wadi Natrun
Die Ursprünge der Klöster im Wadi Natrun gehen zurück bis in das 4. Jh. n. Chr., als sich eine Mönchsgemeinschaft aus dem Niltal in die Wüste zurückzog. Noch im Mittelalter waren hier 50 Klöster, von denen heute nur noch vier bewirtschaftet werden: Deir el-Baramus, Deir Amba Bischoi, Deir Abu Makar und Deir el-Suriani. Die Klöster befinden sich nordöstlich von Kairo.